Geschichtliche Hintergründe

Was geschah bis 1875

Ludwig Otto Friedrich Wilhelm von Bayern

 

25. August 1845 - Geburt: im grünen Salon von Schloss Nymphenburg bei  München
2. Februar 1861: Kronprinz Ludwig darf zum ersten Mal die Oper "Lohengrin" von Richard Wagner sehen 

10. März 1864 - Thronbesteigung als Ludwig II. von Bayern

eine seiner ersten Amtshandlungen: die Suche nach dem verschuldeten Komponisten Richard Wagner. Dieser wird in Stuttgart ausfindig gemacht
4. Mai 1864: erstes Treffen mit Wagner in München. Wagners Aufenthalt in München dauerte nur etwa ein Jahr. Auf politischen Druck bat Ludwig II. Wagner München wieder zu verlassen. Dies war die erste große Enttäuschung seiner Regierungszeit

10. Mai 1866 - Deutscher Krieg: unterschreibt er den Mobilmachungsbefehl zum Krieg gegen Preußen an der Seite von Österreich. Bereits einige Tage später erklärt er dem Hofsekretär Pfistermeister, dass er zugunsten seines Bruders Prinz Otto abdanken wolle  

28. Juli 1866 - Schutz- und Trutzbündnis: Waffenstillstand zwischen Preußen und Bayern und Abschluss eines geheimen Schutz- und Trutzbündnisses zwischen den beiden Nationen. Ludwig tritt im Kriegsfall den Oberfehl über seine Armee an den König von Preußen ab

22. Januar 1867 - Verlobung: mit Sophie Herzogin in Bayern, Schwester von Kaiserin Elisabeth von Österreich

10. Oktober 1867 - Entlobung: Ludwig löst die Verlobung wieder auf

1869: Neueinrichtung von Zimmern im Königshäuschen in Linderhof 
5. September 1869:
 Grundsteinlegung zur "Neuen Burg von Hohenschwangau"
1870 - Krieg gegen Frankreich: für Bayern tritt der Bündnisfall ein, denn Frankreich erklärt Preußen den Krieg

3.Dezember 1870 - Kaiserbrief:  Prinz Luitpold überreicht dem Preußischen König in Versailles den sogenannten Kaiserbrief. Dieser wurde von Bismarck vorgefertigt und von Ludwig II. im Schloss Hohenschwangau abgeändert und unterschrieben. Darin trägt der bayerische Monarch König Wilhelm I. die deutsche Kaiserkrone an. In einem geheimen Vertrag handelt Ludwig II. Zahlungen von Preußen für seine Unterschrift aus. Diese Gelder stammten aus beschlagnahmten Geldern, dem sogenannten Reptilienfonds Bismarcks. Bayern behält diverse Reservatrechte,  wie z.B. ein eigenes Postwesen. 

1871 - Reichsgründung: das Deutsche Reich wird im Schloss Versailles ausgerufen. Alle deutschen Fürsten waren anwesend, außer Ludwig II. der sich von seinem Bruder Otto und seinem Onkel Luitpold vertreten ließ
1873: Kauf der Herreninsel im Chiemsee
1874 - Frankreichreise: Ludwig II. besucht Schloss Versailles inkognito als Graf von Berg. Diese Reise findet weder beim bayerischen Ministerium noch beim Auswärtigen Amt Berlin einen positive Anklang 

1875 - Rückzug: Ludwig  II. hält sich nur noch zwischen Februar und April in seiner Hauptstadt München auf. Ludwig zieht sich immer mehr in die Einsamkeit seiner Bergresidenzen zurück 

Richard Hornig

 

10. September 1841 - Geburt: in Basedow / Mecklenburg

Vater: Ehrenfried Hornig, wurde als Bereiter bei König Max II. eingestellt weswegen die Familie nach Bayern zieht. Nach längerer Tätigkeit im Marstalldienst wird Ehrenfried zum Stallmeister befördert.

ab 1859 - Militärdienst: Richard Hornig schlägt die Offizierslaufbahn in der Artillerie ein.

ab 1862 - Beschäftigung im königlichen Marstall

Herbst 1866 - Erste längere Reise an der Seite des Königs: er begleitet König Ludwig II. als Bereiter bei seiner Rundreise durch die vom Krieg betroffene Fränkischen Provinzen.

6. Mai 1867 - Kennenlernen: Richard Hornig und Ludwig II. lernen sich kennen.

11. Mai 1867 - Eintritt persönlicher Dienst bei König Ludwig II.: ab diesem Tag ist Hornig ständiger Begleiter König Ludwigs II. auf seinen Spazierritten und -fahrten und übernimmt immer mehr Aufgaben eines Privatsekretärs, schließlich läuft Ludwigs komplette Korrespondenz durch Hornigs Hände. Er wird von Ludwig  auch ausgesandt Kunstwerke zu begutachten oder zu kaufen - Hornig wird engster Vertrauter des Königs

1868 - Reise zur Wartburg: Ludwig  schickt ihn mit Hofbaudirektor von Dollmann zur Wartburg um diese zu studieren

1870 - Hochzeit: Hornig heiratet und wird Familienvater. Angelich hat Ludwig II. ihm die Hochzeit nie verziehen. Der König schenkt ihm eine Villa am Starnberger See. Der König lädt sich dorthin öfter selbst zum Kaffee ein

1871 - Beförderung zum Stallmeister

Johann Freiherr von Lutz

 

4. Dezember 1826 - Geburt: in Münnerstadt /Unterfranken

Vater: Joseph Lutz Volksschul- und Musiklehrer

1843-1848 - Studium: Jurastudium in Würzburg,

Abschluss 1848

1853 - 1. Heirat: er heiratet Caroline Reuß, mit der er 2 Kinder hat

1854 - Assessor: am königlichen Kreis- und Stadtgericht Nürnberg

1860 - Anstellung im Justizministerium

1863 - Anstellung im Kabinett: Berufung durch König Max II.  und Anstellung zum Hilfsarbeiter unter Kabinettssekretär Franz Seraph von Pfistermeister, als Appellationsgerichtsrat

6. Dezember 1865: Ludwig II. beauftragt Lutz Richard Wagner in München aufzusuchen und ihm mitzuteilen, dass er Bayern sechs Monate verlassen solle. Wagner verlässt München am 10. Dezember

1866 - Kabinettssekretär: eingesetzt von König Ludwig II.

1866 - Erhebung in den persönlichen Adelstand: er darf sich ab da Ritter von Lutz nennen, es wird ihm der Verdienstorden der bayerischen Krone verliehen

1867 - 2. Hochzeit: er heiratet Anna von Schmidt-Osting, mit der er 2 Söhne hat

18. September 1867-1871 - Justizminister: eingesetzt von König Ludwig II. 

1869 - Minister des Inneren und für Kirchen- und Schulangelegenheiten: berufen von König Ludwig II. 

9. August 1870 - Einschränkung des Päpstlichen Unfehlbarkeitsdogmas: als Justiz- und Kultusminister verbiete er den bayerischen Bischöfen das Dogma von Papst Pius IX. ohne königliches Placet zu verkünden

20. Oktober 1870 - Versailles: Lutz reist mit den Grafen Bray und v. Prankh nach Versailles. Sie treffen sich mit Bismarck zu Verhandlungen über die Rolle Bayerns in der Großdeutschen Lösung

23. November 1871 - Reichstagssitzung: Lutz beantragt eine Ergänzung des Reichsstrafgesetzbuches, den sog. Kanzelparagraph. Dadurch droht Geistlichen  bis zu 2 Jahre Gefängnis, wenn sie bei ihrer Amtsausübung Staatsangelegenheiten in einer Weise erwähnen, die den öffentlichen Frieden stören könnten. Der Antrag wird angenommen: Lutz trägt somit den bayerischen Konflikt um die Trennung zwischen Staats- und Kirchenangelegenheiten ins Reich (Kulturkampf)

Heinrich Herold

Grundsteinlegung von Neuschwanstein und Tod des Bauführers

Im Bericht zur Grundsteinlegung zur Neuen Burg von Hohenschwangau am 5. September 1869 wird ein Bauführer Heinrich Herold als einer der Anwesenden erwähnt:

"Im Monat Mai 1869 begann der -bau mit Herstellung von Unterbauten und 5. September desselben Jahres morgens 9 Uhr erfolgt die Grunsteinlegung, ziemlich ohne Feierlichkeit, nur im Beisein des kgl. Hofbaurates Riedel, als Architekten des Schlosses, des Herrn Quartiermeisters Büttner, als Vertreter des kgl. Hofsekretärs Herrn Düfflipp, und des Bauführers Herold nebst einiger weniger Arbeitsleute. 

Der weiße Grundstein aus den Marmorbrüchen des Untersberg eingesetzt in der Baulinie der Pöllatseite, zirka 8 Fuß von der südlichen Schlossecke entfernt und auf einem ungefähr 10 Fuß aufgeführten Unterbau, enthält: 

1.) den Bauplan auf Pergament,

2.) das 3-fach Bildnis Sr. Majestät des Königs, davon eines auf Porzellan, Se. Majestät in Feldmarschalluniform darstellend, 

3.) je ein Stück sämtlicher Silbermünzen (nebst einem Goldstück) welche unter der Regierung Sr. Majestät geprägt wurden, und zwar von 3 ½ fl.-Stück bis hin zur kleinsten Scheidemünze."

Auszug Albrecht Chronik